Symbolbild Krankenhausreform: Ein Krankenbett steht in der Neonatologie der Charité in Berlin auf dem Flur.

Krankenhausreform: Wie gut fühlen Sie sich versorgt?

Das Bundeskabinett hat die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach beschlossen. Mit einem neuen Abrechnungssystem soll zukünftig die Finanzierung der Kliniken verbessert werden. Kritiker befürchten jedoch ein unkontrolliertes Kliniksterben. Wie erleben Sie die Krankenhausversorgung vor Ort? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Vielen Krankenhäusern in Deutschland geht es schlecht: Sie leiden unter Personal- und Geldmangel. Und das seit Jahren. In einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts von 2023 gaben 67 Prozent der Krankenhäuser an, dass ihre wirtschaftliche Lage schlecht oder sehr schlecht sei. Bis 2030 könnte ein Viertel der Kliniken in Insolvenz gehen, so Schätzungen einiger Experten.

Gerade in ländlichen Regionen ist die Sorge bei vielen Menschen groß, dass bei weiteren Schließungen die Wege zum nächsten Krankenhaus sehr lang werden könnten. Gleichzeitig hat Deutschland mit rund 1.700 Kliniken die höchste Krankenhausdichte in Europa.

Doch das Krankenhaussterben trifft nicht nur den ländlichen Raum. Am Mittwoch hat in Ratingen das St. Marien Krankenhaus geschlossen. Mit über 90.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Ratingen damit eine einwohnerstarke Stadt ohne eigenes Krankenhaus.


Dass sich etwas im System Krankenhaus ändern muss, da sind sich Politik und Experten einig. Aber über das "Wie" wird gestritten. Die Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat laut Ministerium drei zentrale Ziele: "Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität, Gewährleistung einer flächendeckenden medizinischen Versorgung für Patientinnen und Patienten sowie Entbürokratisierung."

Damit das klappt soll die Finanzierung der Kliniken reformiert werden: Weg von der Vergütung über reine Fallpauschalen, die falsche Anreize zu möglichst vielen Operationen gaben. 60 Prozent der Mittel sollen künftig über "Vorhaltepauschalen" an die Kliniken gehen. Das bedeutet, dass sie Geld dafür bekommen, dass sie Personal, Betten und Technik bereitstellen. Das soll auch kleineren Krankenhäusern in ländlichen Regionen helfen.

Zukünftig sollen kleinere Krankenhäuser vor allem die Grundversorgung übernehmen. Größere Kliniken sind für speziellere Behandlungen zuständig, die mehr Erfahrung und spezialisiertes Personal und Technik benötigen.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach sieht die Reform als "Revolution". Kritik kommt unter anderem von den Bundesländern. Denn Bund und Länder teilen sich die Zuständigkeiten beim Thema Krankenhaus. So ist der Tenor von NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU): "Der Bund kann keine Krankenhausplanung." Bayern droht gar mit einer Klage gegen die Reform. Krankenkassen fürchten Versorgungslücken und warnen vor massiven Mehrkosten für die Versicherten durch die Reform.

Wie erleben Sie aktuell die Krankenhausversorgung in Ihrer Region? Wie wichtig ist Ihnen "Ihr" Krankenhaus? Fühlen Sie sich dort gut betreut? Oder haben Sie schlechte Erfahrungen gemacht, z.B. mit mangelhafter medizinischer Ausstattung oder Zeitdruck? Wie wichtig ist es Ihnen, Grundversorgung und Spezialbehandlungen in erreichbarer Nähe zu haben? Würden Sie bei planbaren Operationen weitere Wege in Kauf nehmen, um eine bessere Behandlung zu erhalten? Haben Sie Sorge, dass noch mehr Krankenhäuser schließen könnten?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Intensivmediziner und Mitglied der Regierungskommission zur Krankenhausreform

Redaktion: Thomas Vehling und Gundi Große

Krankenhausreform: Wie gut fühlen Sie sich versorgt?

WDR 5 Tagesgespräch 16.05.2024 45:34 Min. Verfügbar bis 16.05.2025 WDR 5


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