Eine seitliche Aufnahme einer Taube

Stadt Hagen setzt "Anti-Baby-Pille" für Tauben ein

Stand: 13.05.2024, 17:45 Uhr

Mit einem neuen Medikament will die Stadt Hagen eine Taubenplage im Bahnhofsviertel in den Griff kriegen. Dort hat sich ein Schwarm aus Hunderten Tauben niedergelassen.

Von Daniel Schmitz

Was können wir dagegen tun, dass sich Stadttauben immer weiter vermehren? Vor dieser Frage stehen viele Städte in NRW. Als eine der ersten Kommunen probiert es Hagen jetzt mit einem neuen Medikament.

"Ovistop" ist so etwas wie die "Anti-Baby-Pille" für Tauben. Das Medikament wird in den Futtermais gemischt, den die Tiere an einem Taubenturm im Bahnhofsviertel fressen. Es soll die Tauben vorübergehend unfruchtbar machen. Die Stadt Hagen schreibt, im ersten Jahr könne die Zahl der Tauben so um bis zu 20 Prozent sinken.

Großteil des Schwarmes brütet auf Dachböden, Balkonen oder in Nischen

Hagen: Hauptbahnhof am Berliner Platz

Rund um den Hagener Hauptbahnhof haben sich laut Stadt 600 bis 700 Tauben niedergelassen. Sie sorgen für Beschwerden von Bürgern und Geschäftsleuten.

Bisher tauschen Mitarbeiter des Tierschutzvereins und der Tiernothilfe täglich die gelegten Eier gegen Gipseier aus, damit die Tauben sich nicht zu stark vermehren. "Der Großteil des Schwarmes brütet jedoch in der näheren Umgebung, zum Beispiel auf Dachböden und Balkönen oder in Nischen und leerstehenden Gebäuden. Diese Nester sind unzugänglich, so dass dort keine Eier ausgetauscht werden können", sagt die Stadt Hagen.

Negative Nebenwirkungen bei Tauben, die mit dem Medikament behandelt wurden, seien nicht bekannt. Außerdem habe es laut Stadt bsiher keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf andere Tiere gegeben.

Stadt Hagen setzt "Anti-Baby-Pille" für Tauben ein

WDR Studios NRW 10.05.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 10.05.2026 WDR Online


Bundesverband Menschen für Tierrechte rät vom Medikament ab

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte sieht das anders: "Der Wirkstoff ist als dauerhaftes Verhütungsmittel für Tauben bislang kaum erforscht. Es wird von lebensbedrohlichen Nebenwirkungen berichtet", heißt es auf seiner Website.

Außerdem sei nicht klar, wie verhindert werden soll, dass andere Vögel den Futtermais nicht fressen. Der Bundesverband rät deshalb vom Einsatz des Medikaments ab.

Erste NRW-Städte haben schon Testphasen gestartet

In Köln läuft schon seit knapp einem Jahr ein Pilotprojekt, bei dem das Medikament "Ovistop" zum Einsatz kommt. In Wuppertal, Solingen und Remscheid wird das Medikament seit einem Monat ins Taubenfutter gemischt.

Unsere Quellen:

  • Stadt Hagen
  • TKK Stadttauben
  • Bundesverband Menschen für Tierrechte